Die Aufführungen wurden mit großer Begeisterung von Seiten des Publikums und des Theaterdirektors Stefan MRAS aufgenommen, ein Wiederaufnahme im April 2023 ist geplant.
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Madame Butterfly - Theater Center Forum - Premiere - YouTube
Die Schauspieler und ihre Rollen
Xiting Shan - Madame Butterfly / Cho-cho-san
Dongnein Shan - Madame Cai
Sissi Gotsbachner - Suzuki
René Huget - Konsul Sharpless
Mark Rayal - Lft. Pinkerton und Bote
Anita Tauber - Kate Pinkerton
Manfred Loydolt - Fürst Yamadori
Der Inhalt des Stückes und das Regiekonzept von Manfred Loydolt
Die verarmte Tochter eines japanischen Fürsten, der um sein Gesicht bewahren zu können, die heilige Handlung des Seppuku vollzogen hat, sieht sich gezwungen, um ihre Familie ernähren zu können, als Kurtisane Geld zu verdienen. Eine chinesische Puffmutter verschafft ihr den ersten Auftrag: Sie solle einem amerikanischen Marinesoldaten als ‚Ehefrau‘ zugehen. Da sie aber als Tochter aus gutem Haus nicht das Denken und Handeln einer Prostituierten hat, passiert es ihr das, was ihr nie passieren hätte dürfen: sie verliebt sich Hals über Kopf in den amerikanischen Offizier. Und diese Liebe wird zur fixen Idee, noch lange nachdem der Offizier, der sie in einer japanischen Zeremonie geheiratet hat, sie wieder verlassen hat. Sie fühlt sich als seine amerikanische Ehefrau mit ihrem Kind Trouble, das nach der Abfahrt des Offiziers geboren wird, und keiner kann ihr diese Vorstellung austreiben – weder der etwas überforderte Konsul noch der Fürst, der sie in Angedenken an ihren Vater, seinen guten Freund, zur Versorgung heiraten möchte, noch die mütterliche Dienerin, die sie dazu bewegen möchte, ein normales Leben zu führen. Und genau hier setzt die Regie von Manfred Loydolt, der das Stück vor mehr als 30 Jahren übersetzt und auf die Bühne gebracht hat, an, bei dieser fixen Idee, die den Beginn von Cho-cho-sans Wahnsinn darstellt, in den sie im weiteren Verlauf immer mehr abdriftet und der schlussendlich zu ihrem Seppuku führt. Manfred Loydolt führt die sie umgebenden Figuren als böse und ihr feindlich gesinnt aus – es benutzt ihre Sichtweise, um ihr Schwanken zwischen Traumwelt und Realität, ihren allmählichen Realitätsverlust, der sie sich als unverstanden und von allen belogen fühlen lässt, noch intensiver darstellen zu können. Dabei wollen ihr die Anderen, außer der Puffmutter, aus deren Sichtweise nur helfen und verzweifeln am Starrsinn von Cho-cho-san. Es geht also hier auch um Missverständnisse, die bis zum Schluss nicht aufgeklärt werden, und die psychologische Zeichnung einer Entwurzelung, die schlussendlich in Einsamkeit und Tod mündet. Manfred Loydolt beschwört neben diesen traumatischen Verhaltensmustern die Stimmung des Nagasaki um 1900 nach, als sich Japan langsam der westlichen Welt zu öffnen begann. Er legt viel Wert auf die japanische Tradition (originale Kimonos, Teezeremonie etc.), die im Gegensatz zu der psychologischen Figurenführung steht. Das Bühnenbild ist bewusst einfach gehalten, um diesen Gegensatz noch mehr in Szene zu setzen.
Über den Verfasser von ‚Madame Butterfly‘ David Belasco
Der amerikanische Impresario und Bühnenschriftsteller wurde am 25. Juli 1853 (andere Quellen geben das Jahr 1859 an) in San Francisco geboren. Er war für Amerika ungefähr so bedeutend wie für uns Max Reinhardt. Übrigens haben die beiden auch zusammengearbeitet. Belasco leitete sein eigenes Theater, an dem er revolutionäre Bühnentechniken ausprobierte. Im Falle der ,Madame Butterfly‘ waren es die erstmals auf einer Bühne eingesetzten elektrischen Glühbirnen, die den Sternenhimmel darstellen sollten. Einige seiner Werke dienten Komponisten als Vorlagen zu ihren musikdramatischen Werken (z.B. Puccinis ‚La fanciulla del west‘).
Für die neue Saison 1899/1900 benötigte Belasco dringend ein neues Stück, welches dem damaligen Modetrend entsprechen sollte. Dabei sollte es sich um orientalische und fremdländische Themen handeln. Man vergesse nicht, dass dieser Trend aus der damaligen darstellenden Kunst entsprang (Marc, van Gogh, Klimt). Belasco fand eine Reiseerzählung von John Luther Long, der diese seinerseits wieder nach einer wahren Begebenheit verfasst hat, die er in den Unterlagen des französischen Kapitäns Pierre Loti für seinen Roman ‚Madame Chrysanthem’ gefunden hat. In kürzester Zeit schuf Belasco für sein Theaterensemble das Stück ‚Madame Butterfly‘, in dem die damals berühmten Schauspieler Mary Barker, Blanche Bates, Frank Worthing und Claude Gillingwater spielten.
Bei der Londoner Premiere saß Giacomo Puccini in einer Loge. Freunde hatte ihn absichtlich in ein anderes Theater gesetzt, als in das, welches er selbst besuchen wollte, um ihm die Möglichkeit zu geben, ein neues, wunderbares und damals modernes Sujet für seine neu zu komponierende Oper zu sehen – eben ‚Madame Butterfly‘.
David Belasco verstarb am 15. Mai 1931 in New York und hinterließ eine große Zahl von bedeutenden Werken, die aber unverständlicherweise im deutschen Sprachraum nahezu unbekannt geblieben sind. Das City Museum of N.Y. widmet dem Autor einen eigenen Ausstellungsraum.